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Ultimate Frisbee Turnier "Inn D'Or 2019" - Das Interview

22. März 2019

(c) Frisbee Verein Flying Circus
Frisbee Verein Flying Circus

"Es geht darum, einen kleinen Beitrag für das Funktionieren des großen Ganzen zu leisten."

GREEN EVENTS TIROL zeichnet die ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit einer Veranstaltung aus. Besonders erfreulich ist es, wenn wiederkehrende Veranstaltungen dauerhaft diese Kriterien beachten. Wie geht es Veranstalter_innen, die bereits viel Erfahrung mit GREEN EVENTS TIROL gesammelt haben und was sind die Beweggründe für ein dauerhaftes Engagement für eine nachhaltige Veranstaltungskultur? Der Stellvertretende Obmann des Innsbrucker Frisbee Vereins Flying Circus, Matthias Daxner, im Interview:

Das Ultimate Frisbee Turnier - Inn D'Or 2019 findet bereits zum 5. Mal als GREEN EVENT TIROL statt. Was hat euch dazu bewogen, die Veranstaltung jedes Jahr wieder zertifizieren zu lassen?
Matthias: Das Feedback der eingeladenen Teams ist seit dem ersten Jahr sehr positiv. Und auch bei uns im Verein sind eigentlich alle begeistert, insofern gibt es keinen einzigen Grund es nicht wieder und wieder als GREEN EVENT TIROL durchzuführen.

Wenn du die letzten Jahre vergleichst, wie ist es euch bei der Umsetzung der Kriterien bei eurer Veranstaltung ergangen?
Matthias: Bereits im ersten Jahr haben wir festgestellt, dass unser Turnier eigentlich schon fast alle Kriterien erfüllt. Es ist in der Ultimate Szene immer schon üblich, dass jeder sein eigenes Geschirr mitnimmt, dass man mit möglichst wenig Autos anreist etc.. Auch am Buffet gab es immer schon viele vegetarische Speisen. Insofern mussten wir nur an kleinen Schrauben drehen und die Umsetzung war nie wirklich schwierig. Nur die ganzen Getränke in Pfandflaschen aufzutreiben, war etwas anspruchsvoller, aber in der Zwischenzeit wissen wir auch wo wir die bekommen. Im ersten Jahr hatten wir eine sehr lange und intensive Diskussion wie wir mit gesponserten Dosen eines bekannten Getränkeherstellers umgehen sollen, die bereits bei einem Mitglied von uns im Keller standen. Im Endeffekt haben wir sie dann nicht für unser Turnier verwendet.

Ihr habt in den fünf Jahren mittlerweile viele Erfahrung mit der Initiative GREEN EVENTS TIROL gemacht. Was war eure wichtigste Erkenntnis bzw. eure größte Herausforderung?
Matthias: Schwierig ist immer, alle Gäste zu erreichen und Themen wie keine Dosen und Einwegglasflaschen zu kommunizieren. Als Veranstalter haben wir nur eine Ansprechperson pro Team, die alle Infos weitergibt und hier gehen teilweise Inhalte verloren, so dass immer wieder einzelne Gäste auf der Anreise Bierdosen oder ähnliches dabeihaben.

Ist es mit der Zeit einfacher geworden, ein GREEN EVENT TIROL zu veranstalten?
Matthias: Ja – wir müssen uns eigentlich nicht mehr viel abstimmen, jede_r kennt die Kriterien und Doris (unsere Green Event Verantwortliche) macht es uns anderen immer sehr leicht, in dem sie Änderungen an die entsprechenden Verantwortlichen kommuniziert.

Hast du den Eindruck, dass auch die Sportler_innen selbst eine Veränderung wahrnehmen?
Matthias: Schwierig zu beurteilen, da auch nicht „Green Event“ Frisbee Turniere sehr umweltbewusst organisiert sind. Ich glaube, wenn man sie auf einzelne Sachen und Maßnahmen aufmerksam macht fällt es ihnen auf (z.B. dass wir kein Würstel mehr im Angebot haben oder, dass die meisten Salate vegetarisch oder vegan sind).

Wie hat sich die Umsetzung der Maßnahmen auf die Kosten ausgewirkt?
Matthias: Kaum, wobei da müsste ich jetzt bei den Kassieren nachfragen. Auf jeden Fall so wenig, dass es nie Thema bei der Nachbesprechung war. Wir haben sowieso das Glück, dass wir sowohl von der Sennerei Zillertaler, von Darbo und Stiegl unterstützt werden und so unsere Einkaufkosten gering halten können.

Der Österreichische Frisbee-Sport Verband schreibt, dass im Ultimate neben anspruchsvoller Action auch Respekt und Fairness als unvergleichlich stark ausgeprägt gelten. War es auch deshalb besonders naheliegend, die Veranstaltung als GREEN EVENT auszeichnen zu lassen?
Matthias: Indirekt ja.  Ich denke, dass sich Menschen, die sich auf einen Sport ohne Schiedsrichter einlassen und damit selbst für ihre Handlungen und die Konsequenzen geradestehen müssen, auch leicht für Klimaschutz begeistern lassen. Auch hier geht es darum einen kleinen Beitrag für das Funktionieren des großen Ganzen zu leisten.

Lieber Matthias, vielen Dank für dein Interview. Wir freuen uns schon auf die nächste Einreichung von euch!

 

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